Eisessen entspannt: 3 wissenschaftliche Gründe
- Teresa Maier-Zötl
- 16. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juni

Wusstest du, dass Eisessen nicht nur schmackhaft ist, sondern auch dein Nervensystem beruhigen kann?
Klingt vielleicht erstmal zu schön, um wahr zu sein – aber tatsächlich gibt es dafür spannende Hinweise aus der Wissenschaft.
1) Direkte Vagusnerv-Stimulation
Der Vagus, der sogenannten „Ruhenerv“, ist Teil unseres parasympathischen Nervensystems und hilft uns runterzukommen, den Puls zu senken und allgemein in den Entspannungsmodus zu schalten.
Kalte Getränke oder Eiscreme aktivieren buchstäblich „Beruhigungsnerven“ im Halsbereich und Verlangsamen die Herzfrequenz. (1) Ausserdem bewegt sich beim Schlecken und Lutschen die Zunge rhythmisch – dabei wird unter anderem ein Muskel aktiv, der vom Vagusnerv gesteuert wird.
Konkret geht es um den Muskel namens M. palatoglossus, dieser hebt und senkt die Zunge. Solche oralen rhythmischen Bewegungen sind übrigens auch der Grund, warum Babys durch Saugen am Schnuller ruhig werden, obwohl sie keine Nahrung aufnehmen. (2)
2) Entschleunigung
Eisessen ist meist mit Zeit von Pause verknüpft. Dies vermittelt dem Nervensystem „Ich bin sicher.“
Neuroforscher Stephen Porges hat dies in seiner Polyvagaltheorie auch „soziale Sicherheit“ genannt: Wenn wir Dinge tun, die mit Genuss und Wohlbefinden verknüpft sind – wie z. B. Eis essen – entspannt sich unser System. Denn unter akuter Gefahr würde sich keiner mal schnell ein Eis genehmigen. Auch das aktiviert also den Vagus und hilft beim Runterfahren. (3)
Durch die bewusste Aktivierung unserer Sinne können wir dies unterstützen und so noch mehr ganz präsent im Hier & Jetzt sein. Achte also nochmal mehr auf die Farbe, die Textur, des Knacken der Eistüte und natürlich den Geschmack.
3) Auch das Gehirn entspannt
Morgendlicher Eiskonsum hat bei Probanten der Kyorin Univeristät in Tokyo zu einem Zustand der entspannten Wachheit geführt. In ihrem Gehirn wurden Alphawellen gemessen (8-13 Hertz). Diese Frequenz ist mit leichter Meditation zu erreichen, sie macht uns am aufnahmefähigsten & am kreativsten (4) und liegt etwas unterhalb unserem Normalzustand den Beta-Wellen. Dies führte im Experiment dazu, dass Konzentrationsaufgaben einfacher gelöst wurden da eine bessere Informationsverarbeitung und eine schnelleren Reaktionszeit vorlag.(5)
Ob diese Ergebnisse aber aufgrund der Ausnahmesituation, da das Eis zum Frühstück gegessen wurde zurückzuführen sind, ist leider nicht klar.
Das Speiseeis aber im Vergleich zu anderen Lebensmitteln wie Schokolade oder Joghurt die stärkste beruhigende Wirkung hat, fanden die Universitätsprofessoren Herbert Bauer und Peter Walla von der Universität Wien heraus. Sie haben in der Vergangenheit mehrere Studien zur Wirkung von Speiseeis auf die menschliche Stimmung & Stressbewältigung durchgeführt.(6)
Fazit
Beim Eisessen wird nicht nur dein Belohnungszentrum glücklich – auch dein vegetatives Nervensystem bekommt ein kleines Wellnessprogramm.
Also: Das nächste Mal, wenn du das Gefühl hast, du brauchst eine Pause – vielleicht hilft dir ein kleines Eis nicht nur emotional, sondern sogar neurophysiologisch beim Entspannen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
Foto: Foto von Priscilla Du Preez auf Unsplash
Quellen:
2) Studie Rhytmische orale Muster Barlow et al., 2014 https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4100695/
3) Polyvagaltheorie (Porges, 2007
4) Gehirnwellen
6) Österreichische Studie https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20060519_OTS0016/eisessen-macht-stimmung-und-hilft-gegen-alltagsstress-wissenschaftliche-studie-bestaetigt-positive-wirkung-des-coolen-genusses-audio
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